Geschichte

Die Entstehung der Großgemeinde Trautmannsdorf an der Leitha

Seit dem zweiten Weltkrieg zeigt es sich immer wieder, dass Kleingemeinden den Anforderungen, welche angesichts der rasanten technischen Entwicklungen an die Kommunalverwaltung gestellt werden, nur mehr mit Schwierigkeiten genügen können, und dass durch die modernen Verkehrsmittel die Vorteile, die kleine lokale Verwaltungskörper Jahrhunderte lang mit sich brachten, ihre Bedeutung verlieren.

In Niederösterreich wurde zunächst versucht, die Verbesserung der Gemeindestruktur durch freiwillige Zusammenlegungen zu erreichen, wobei den vereinigungswilligen Gemeinden finanzielle Vorteile in Aussicht gestellt wurden. In Trautmannsdorf/L. wurde 1965 eine Zusammenlegung des Marktes mit den Gemeinden Sarasdorf und Wilfleinsdorf diskutiert, doch kam es mit den Vertretern der letztgenannten Gemeinde zu keiner Einigung. Am 6. August 1965 beschloss der Trautmannsdorfer Gemeinderat die Vereinigung mit Sarasdorf.

Die NÖ Landesregierung genehmigte die Vereinigung am 26. September 1967, am 1. Jänner 1968 trat sie in Kraft. Am 18. Jänner 1968 fand die erste Gemeinderatssitzung statt, an der Trautmannsdorfer und Sarasdorfer Vertreter gemeinsam teilnahmen.

Da das Ergebnis der freiwilligen Zusammenlegung in vielen Fällen nicht befriedigte, beschloss der NÖ Landtag am 3. November 1971 ein Kommunalstrukturverbesserungsgesetz, durch das zahlreiche Gemeinden zur Vereinigung gezwungen wurden. Dieses Gesetz verfügte den Zusammenschluss der Gemeinde Trautmannsdorf - Sarasdorf mit Gallbrunn und Stixneusiedl. Die Vereinigung trat am 1. Jänner 1972 in Kraft. Gleichzeitig wurden die Gemeinderäte der zu vereinigenden Gemeinden aufgelöst und für die hiesige Großgemeinde der bisherige Trautmannsdorfer Bürgermeister Josef Maurer zum Regierungskommissär bestellt. Die Neuwahlen fanden am 19. März 1972 statt.

Die in den letzten Jahren geschaffene Großgemeinde Trautmannsdorf/L. ist historisch gesehen kein neues Gebilde. Die Orte Trautmannsdorf/L., Sarasdorf und Stixneusiedl haben seit dem Mittelalter viele Gemeinsamkeiten. Sie bildeten den Kern der Herrschaft Trautmannsdorf und waren bis zur Regulierung unter Josef II eine einzige Pfarre. Gallbrunn gehörte ursprünglich zur Herrschaft Petronell, kam aber 1767 im Tauschwege zu Trautmannsdorf/L. So wurden bei der Änderung der Gemeindestruktur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hier, wie in vielen anderen Orten, ältere Einheiten wieder hergestellt.